Holzhybridbauweise: Definition, Beispiele, Vorteile

Holzhybridbauweise: Definition, Beispiele, Vorteile

Holz als Baustoff wird seit Anbeginn der Zeit vom Menschen für den Hausbau verwendet. Holz ist leicht zu verarbeiten und lebt mit seinen Bedingungen. Holzhäuser besitzen einen unvergleichlichen Charme und sind begehrtes Wohnobjekt. Allerdings ist der reine Holzbau in seinen zulässigen Dimensionen begrenzt, bis zu fünf Stockwerken werden genehmigt. Alles, was höher ist, wird für die Holz-Konstruktion problematisch. Die Gründe dafür liegen in der Brandschutz-Verordnung und in der Statik. Seit 2008 jedoch gibt es eine intelligente und innovative Lösung für Neubauten mit sechs und mehr Stockwerken. Die Hybridbauweise kombiniert Holz mit verschiedenen Werkstoffen wie Stahl, Beton, Aluminium und Gipsfaserplatten. Es lebe die „Zusammenarbeit“, auch unter den Werkstoffen!

Gute Gründe für den Materialmix

Die gesetzliche Genehmigung für ein Bauwerk ist allerdings nicht der einzige Grund für die bevorzugte Hybridbauweise. Es sind die wirtschaftlichen Vorteile bei der Konstruktion des Hauses, die Bauherren und Architekten überzeugen. Holz ist ein beliebter Baustoff, der sich sehr gut verarbeiten lässt. In Verbindung mit Stahlbeton kann er noch einmal tragfähiger werden. Der Statiker empfiehlt bis jetzt noch für die Decken und das Fundament den Einsatz von Beton, kann zukünftig aber immer mehr auf Materialmixturen zurückgreifen, da technische Höchstleistungen in der Entwicklung von Fertigholz-Elementen neue Konstruktionen ermöglichen. Doch nicht nur die Mixtur aus Holz und Beton haben in den letzten Jahren hochmoderne Bauten entstehen lassen, auch die innovative Fertigung der holzverarbeitenden Industrie hilft, Holz stabil in die Höhe zu bringen. Das Material träg dann Namen wie Brettsperrholz oder Konstruktionsvollholz. Es zeichnet sich durch besondere Material-Eigenschaften aus. Ein weiterer Vorteil der kombinierten Bauweise ist der Zeitfaktor. Die Bauphase ist verkürzt durch die Vorfertigung. Allerdings muss gerechterweise angemerkt werden, dass die Planungsgruppe im Vorfeld mehr Zeit beansprucht. Jedenfalls ist das Hybrid-Bauen mit Holz umweltbewusst. Wird doch durch die Verwendung dieses Materials Sand als wertvoller Rohstoff eingespart. Hinsichtlich der erforderlichen Schalldämmwerte und einer Genauigkeit bei der Herstellung bestimmter Bauteile, ist die Holzhybridbauweise ebenfalls von Vorteil. Die Abnahme von Treibhausgas-Emissionen gilt schon als bewiesen. Schließlich sollen noch das Raumklima und der Wohlfühl-Aspekt erwähnt werden, wichtige Kriterien für die Bewohner.

Lebendige Beispiele

Die Holzhybridbauweise hat mittlerweile eine Vielzahl an lebendigen Beispielen. Sie stehen überall auf der ganzen Welt. So beispielsweise in Wien, 24 Geschosse hoch, heißt knapp 85 Meter, in Norwegen, eineinhalb Meter höher als in Wien und dieses gilt zugleich als das höchste Holz-Hybrid-Bauwerk der Welt. Es wurde 2019 eröffnet. Im selben Jahr sind die Wohnhäuser in Berlin-Adlershof fertig geworden. Drei Jahre zuvor gab es schon ein erfolgreiches Projekt in Kanada, ein Studentenwohnheim aus Holzelementen, und 2021 steht Pforzheim mit seinen stolzen 45 Metern. Die Holzhybridbauweise ist nicht nur eine innovative Alternative zu den herkömmlichen Stilen, sondern diese Bauform erinnert an eine natürliche Lebensweise, schenkt den Bewohnern ein positives Gefühl im Hinblick auf die Zukunft, da nachhaltig gewirtschaftet wird und das Gewissen ist im Einklang mit dem Erleben. Wohnen mit Holz entspricht den Vorstellungen des umweltbewussten Bürgers, verbraucht dieser Baustoff für seine Herstellung weitaus weniger Energie als das bei Stahl der Fall ist. Deshalb beschäftigen sich auch viele Projektentwickler in Deutschland mit dem neuartigen Wohnkonzept.

Mixtur – aber wie?

Das Holz wird in der Regel für die Gebäudehülle verwendet, der Beton gibt den Decken und dem Fahrstuhlschacht Stabilität. In einigen Projekten werden auch Holz-Beton-Verbunddecken eingesetzt. Die tragenden Holzteile sind mit Stahl versteift oder mit Gipsfaserplatten verkleidet. Zuweilen wird die Fassade mit Steinwolle unterstützt und das Treppenhaus ist aus Stahlbeton. Für die Technikleitungen und den gesamten Versorgungskern wird ebenfalls Beton verwendet, der diesen sensiblen Bereich brandsicher macht. Der Keller und die Garage sind mehrheitlich aus Beton. Da für die Fassade eine Holzschalung gewählt wird, hat der Beobachter den Eindruck, dass es sich bei dem Bauwerk um ein reines Holzhaus handelt. Und auch die Optik der Innenräume erinnert an reine Holzbauweise. Welcher Baustoff an welcher Stelle in einem Gebäude verwendet wird, ist baurechtlich nicht festgelegt, es obliegt der Fachkenntnis des Architekten und der Fantasie und dem Geldbeutel des Bauherren.

Ökonomisch – aber warum?

Kohlendioxid wird tonnenweise eingespart, einerseits bei der Produktion, aber auch dadurch, dass Holz selber Kohlendioxid speichert. Kosten-Ersparnisse durch präzise Vorkonstruktion, verbesserte Klimatechnik und schnelle Fertigung machen diese Bauweise zukunftsträchtig. Eine verkürzte Bauphase bedeutet für alle Beteiligten eine Erleichterung. Eine Reihe von Gebäuden, die durch Holzhybridbauweise entstanden sind, zählen zu den Energieeffizienz-Häusern und können unter Umständen von den Banken gefördert werden. Das Bauen mit Holz und Beton oder Aluminium hat darüber hinaus noch einen weiteren positiven Effekt. Indem weniger Staub und Lärm während der Bauphase entsteht, gewinnt diese Bauweise immer mehr Liebhaber. Durch das geringe Eigengewicht von Holz werden eine Vielzahl an schweren Maschinen nicht mehr benötigt, Flexibilität in der Funktionsweise lässt Plan- und Konstruktionsänderungen zu. Holz-Beton-Verbunddecken sind beispielsweise rückbaufähig. Einsparungen durch Holzrahmenkonstruktionen führen zu einer größeren Brutto-Geschossfläche und das bedeutet unterm Strich nicht selten eine Wohnung mehr. Und die Wohnungen, die durch die Holzhybridbauweise entstehen, bleiben für alle Bewohner bezahlbar.

Photo by Linus Mimietz on Unsplash


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